Wieder war die Sensation zum Greifen nah. Beim Champions Bowl in Kopenhagen haben die Walldorf Wanderers um ein Haar das Topteam der Armadillos aus Allerod geschlagen. Am Ende unterlagen sie jedoch hauchdünn mit 47-48. Ein Sieg hätte die Tür zum Halbfinale weit aufgestoßen, denn das zweite Spiel der Zwischenrunde gewannen die Walldorfer souverän mit 40-26 gegen Winterthur. Bereits beim Champions Bowl 2015 hatte man die Kopenhagen Fusion und die Avedore Mammoths am Rande der Niederlage, konnte aber auch damals die Tür nicht zu machen. Am Ende bleiben für die Wanderers ein hervorragender sechster Platz und die Erkenntnis, dass man auf die europäische Spitze weiter Boden gut macht. Man hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr um einen Platz verbessert und bleibt bestes deutsches Team in diesem europäischen Spitzen-Wettbewerb.

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Touchdown: Klever auf Achenbach klappt auch in Dänemark

„Shoot-out“ ist das Erste, was Coach Carsten zum legendären Spiel gegen die Armadillos einfällt. „Die Offenses beider Teams waren über die gesamte Partie kaum zu stoppen“, sagt der Coach. Den ersten scharfen Schuss gab jedoch die Walldorfer Defense ab, als Julian Klitsch von seiner Safety-Position nach dem Ball hechtete und diesen auch tatsächlich abfing. Leichtfüßig wie ein Tänzer eilte er in Richtung Armadillos Endzone, die er auch mitsamt seinen Flaggen erreichte. Dieser Touchdown blieb jedoch das einzige defensive Highlight des Spiels. Die Wanderers Offense spielte mit gutem Rhythmus und verstand es, die Bälle auf alle Receiver zu verteilen. „Das war auch der Schlüssel, um mithalten zu können“, bestätigt Coach Carsten. In der Verteidigung habe man immerhin dafür gesorgt, dass sich die Dänen ihre Touchdowns erarbeiten mussten.

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Auf die 18 muss man aufpassen: Marian Becker
auf dem Weg in Richtung Endzone.

Die entscheidende Sequenz folgte erwartungsgemäß am Ende: Shoot-out-Spiele gewinnt meistens das Team, das zuletzt den Ball hat. Auch dieses Match sollte leider keine Ausnahme dieser Regel werden. Die Wanderers schafften es, mit sechs Punkten in Führung zu gehen. Erst gingen sie durch einen Touchdown vier Punkte in Front, eine dramatische Two-Point-Conversion mit Defense-Strafe und Wiederholung brachte zwei weitere Zähler. Da war noch etwas über eine Minute zu spielen. Viel Zeit für die Armadillos, die mit Clock-Control und Timeouts arbeiten konnten. Tatsächlich brachten die Dänen das Ei mit fünf verbleibenden Sekunden über die Linie. Mit dem folgenden Extrapunkt entschieden sie die Partie für sich.

Gegen die Kopenhagen Fusion war es nicht so knapp wie im Vorjahr. Vier frühe Touchdowns bremsten die Walldorfer Siegeshoffnungen schnell aus, auch wenn die Moral stimmte und in der zweiten Hälfte ein tolles Comeback den Rückstand zwischenzeitlich auf acht Punkte verkürzte. Die Cowboys aus Irland besiegte man mit 47-6, bevor es im letzten Gruppenspiel der Vorrunde gegen die London Rebels ein 55-41-Niederlage setze. Es folgte die Zwischenrunde gegen die Armadillos und die Schweizer Winterthur Red Lions. Das Platzierungsspiel gegen die Kopenhagen Barbarians ging dann mit schwindenden Kräften verloren.

„Am Ende sind wir sehr zufrieden mit dem sechsten Platz und unserer Leistung“, resümierte Coach Carsten. Das Team habe wieder gezeigt, welche Qualität in ihm steckt. „Wir hatten einige junge und neue Spieler dabei, die sich super integriert haben“, lobte der Coach. „Leider hatten wir auch wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Juli hat sich wieder eine Verletzung am Oberschenkel zugezogen. Trotzdem haben wir uns durchgekämpft und nie aufgegeben.“ Das Niveau sei zwar nicht so hoch gewesen wie beim Champions Bowl 2015, aber mit dem späteren Turniersieger Sphinx de Pau und den Bulldogs de Saint-Cerques aus Frankreich habe man wieder zwei neue hochklassige europäische Teams kennengelernt. „Wir hoffen, dass dieses Traditionsturnier weiter so eine tolle Entwicklung nimmt und wir nächstes Jahr in Österreich zu Gast sein dürfen.“