2016


Wieder war die Sensation zum Greifen nah. Beim Champions Bowl in Kopenhagen haben die Walldorf Wanderers um ein Haar das Topteam der Armadillos aus Allerod geschlagen. Am Ende unterlagen sie jedoch hauchdünn mit 47-48. Ein Sieg hätte die Tür zum Halbfinale weit aufgestoßen, denn das zweite Spiel der Zwischenrunde gewannen die Walldorfer souverän mit 40-26 gegen Winterthur. Bereits beim Champions Bowl 2015 hatte man die Kopenhagen Fusion und die Avedore Mammoths am Rande der Niederlage, konnte aber auch damals die Tür nicht zu machen. Am Ende bleiben für die Wanderers ein hervorragender sechster Platz und die Erkenntnis, dass man auf die europäische Spitze weiter Boden gut macht. Man hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr um einen Platz verbessert und bleibt bestes deutsches Team in diesem europäischen Spitzen-Wettbewerb.

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Touchdown: Klever auf Achenbach klappt auch in Dänemark

„Shoot-out“ ist das Erste, was Coach Carsten zum legendären Spiel gegen die Armadillos einfällt. „Die Offenses beider Teams waren über die gesamte Partie kaum zu stoppen“, sagt der Coach. Den ersten scharfen Schuss gab jedoch die Walldorfer Defense ab, als Julian Klitsch von seiner Safety-Position nach dem Ball hechtete und diesen auch tatsächlich abfing. Leichtfüßig wie ein Tänzer eilte er in Richtung Armadillos Endzone, die er auch mitsamt seinen Flaggen erreichte. Dieser Touchdown blieb jedoch das einzige defensive Highlight des Spiels. Die Wanderers Offense spielte mit gutem Rhythmus und verstand es, die Bälle auf alle Receiver zu verteilen. „Das war auch der Schlüssel, um mithalten zu können“, bestätigt Coach Carsten. In der Verteidigung habe man immerhin dafür gesorgt, dass sich die Dänen ihre Touchdowns erarbeiten mussten.

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Auf die 18 muss man aufpassen: Marian Becker
auf dem Weg in Richtung Endzone.

Die entscheidende Sequenz folgte erwartungsgemäß am Ende: Shoot-out-Spiele gewinnt meistens das Team, das zuletzt den Ball hat. Auch dieses Match sollte leider keine Ausnahme dieser Regel werden. Die Wanderers schafften es, mit sechs Punkten in Führung zu gehen. Erst gingen sie durch einen Touchdown vier Punkte in Front, eine dramatische Two-Point-Conversion mit Defense-Strafe und Wiederholung brachte zwei weitere Zähler. Da war noch etwas über eine Minute zu spielen. Viel Zeit für die Armadillos, die mit Clock-Control und Timeouts arbeiten konnten. Tatsächlich brachten die Dänen das Ei mit fünf verbleibenden Sekunden über die Linie. Mit dem folgenden Extrapunkt entschieden sie die Partie für sich.

Gegen die Kopenhagen Fusion war es nicht so knapp wie im Vorjahr. Vier frühe Touchdowns bremsten die Walldorfer Siegeshoffnungen schnell aus, auch wenn die Moral stimmte und in der zweiten Hälfte ein tolles Comeback den Rückstand zwischenzeitlich auf acht Punkte verkürzte. Die Cowboys aus Irland besiegte man mit 47-6, bevor es im letzten Gruppenspiel der Vorrunde gegen die London Rebels ein 55-41-Niederlage setze. Es folgte die Zwischenrunde gegen die Armadillos und die Schweizer Winterthur Red Lions. Das Platzierungsspiel gegen die Kopenhagen Barbarians ging dann mit schwindenden Kräften verloren.

„Am Ende sind wir sehr zufrieden mit dem sechsten Platz und unserer Leistung“, resümierte Coach Carsten. Das Team habe wieder gezeigt, welche Qualität in ihm steckt. „Wir hatten einige junge und neue Spieler dabei, die sich super integriert haben“, lobte der Coach. „Leider hatten wir auch wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Juli hat sich wieder eine Verletzung am Oberschenkel zugezogen. Trotzdem haben wir uns durchgekämpft und nie aufgegeben.“ Das Niveau sei zwar nicht so hoch gewesen wie beim Champions Bowl 2015, aber mit dem späteren Turniersieger Sphinx de Pau und den Bulldogs de Saint-Cerques aus Frankreich habe man wieder zwei neue hochklassige europäische Teams kennengelernt. „Wir hoffen, dass dieses Traditionsturnier weiter so eine tolle Entwicklung nimmt und wir nächstes Jahr in Österreich zu Gast sein dürfen.“

Die Walldorf Wanderers haben sich in der Flagfootball-Liga DFFL eindrucksvoll zurückgemeldet. Am Sonntag gewannen sie ihren ersten Ligaspieltag und fuhren fünf Punkte ein.

In Münster besiegte man Mainz (68-19) und Kelkheim (65-33) deutlich. Damit spielten sich die Walldorfer direkt ins Finale und mussten kein Halbfinale spielen. So sah es der kreative Turnierplan vor. Im Finale setze man sich nach einigen Startschwierigkeiten mit 32-13 gegen die Werratal Salt Kings durch. Besonders stach dabei Marian Becker hervor, der sowohl in Offense als auch Defense mit mehreren Catches und Sacks Akzente setze. Mit dem Sieg machten die Wanderers die Pleite vom ersten Spieltag fast vergessen.

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Die Mass Flag Allstars sind die Champions von BIG BOWL X. Das Team aus Boston (USA) sicherte sich in einem spannenden und hochklassig gespielten Finale am Sonntagnachmittag gegen die Copenhagen Fusion mit 28-12 den Titel. Bei den Damen waren erneut die Austrian Amazones erfolgreich. Sie schlugen in einem ebenfalls überragend gespielten Finale das Team Mexico mit 20-18. Die Walldorf Wanderers hatten die meisten ihrer Stammspieler für die Organisation des Turniers abgestellt und erreichten Platz 31 von 48. Die Walldorfer Ladys erreichten nach nur vier Wochen Training aus dem Stand Platz acht von zwölf im Wettbewerb der Frauen. Ein großer Dank der Wanderers geht wieder an die vielen freiwilligen Helfer, die in großer Zahl in den Versorgungszelten, der Küche und an der Technik schufteten, um ein reibungsloses Turnier auf die Beine zu stellen. Die TGS als Dachverein der Wanderers war wieder eine große Hilfe und flexibel bei der spontanen Öffnung des Clubhauses während des schweren Gewitters am Samstag. Hier gibt’s Fotos: bit.ly/bigbowlxfotos

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Erstmals in der Geschichte des BIG BOWL konnte in diesem Jahr die Vorrunde nicht fertig ausgespielt werden. Regen, Blitz und Donner machten einen dicken Strich durch die Rechnung von Peter Rehfeld, der einen Turnierplan ähnlich eines schweizer Uhrwerks erstellt hatte. Mit noch 18 ungespielten Partien war man am Samstagnachmittag mehr als zehn Minuten vor dem Zeitplan. Doch dann wurde das Gewitter so stark, dass alle Felder und Zelte geräumt werden mussten, und sich alle Big Bowler ins sichere TGS-Clubhaus zurückziehen mussten. Nach einer Stunde Pause entschied die Turnierleitung, dass die Vorrunde damit beendet war. „Es war einfach zu gefährlich. Das Gewitter war immernoch in der Nähe und die meisten Spieler waren mittlerweile kalt und hätten Verletzungen riskiert“, erklärte Wanderers-Coach Carsten Wolf, der in diesem Jahr die Turnierleitung an Peter Rehfeld abgegeben hatte, um die Walldorfer Teams zu coachen.

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Ohne ihre Stammkräfte kämpften die Wanderers um den Gruppensieg in Gruppe A. Die Frankfurt Purple Flag schlug man deutlich mit 27:6. Auch gegen die Bad Homburg Sentiflags gab es einen Sieg, knapp mit 21-20. Doch dann durch Niederlagen gegen die Atlantic Devils, Buttonhookers und die Uni Würzburg gab es für die Walldorfer in diesem Jahr keinen Trip in die BIG BOWL-Playoffs. In den Platzierungsspielen setzte es weitere Niederlagen gegen Dortmund, Zyuzino und Langenlonsheim. „Wir haben hier viele wichtige Erfahrungen gesammelt und konnten vielen Spielern Spielzeit geben“, resümierte Coach Carsten. Die Walldorfer Ladys feierten den ersten Sieg in ihrer Teamgeschichte. Sie bezwangen in der Gruppenphase die Cougars Girls mit 6:0. Gegen GZB reichte es zu einem Unentschieden. Auch wenn die restlichen sechs Partien alle verloren gingen, war der achte von zwölf Plätzen ein toller Erfolg für das junge Mädels-Team.

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BIG BOWL X war auch ein Multimedia BIG BOWL. Erstmals gab es einen Live-Stream im Internet, auf dem einige Vorrundenspiele und die Finals zu sehen waren. Durch die großartige Hilfe der Sonnabend GmbH aus Walldorf und des MOEWA-Net hatte die Turnierleitung zum ersten Mal schnelles Internet direkt am Platz. Dadurch war es möglich 357 Fotos, mehrere Videos und einen Ticker während des Turniers online zu stellen. Insgesamt gab es im MOEWA-Net 359 unterschiedliche Benutzer an den beiden Tagen des BIG BOWL. Dabei wurden 113 Gigabyte Daten gesendet und empfangen. Alles gibt’s auf Facebook: bit.ly/wanderersfacebook

FINAL STANDINGS
1 Massflag Allstars
2 Copenhagen Fusion
3 Allerod Armadillos
4 London Ex Pads
5 NP Flag Football
6 Novo Mesto Knights
7 Kelkheim Lizzards
8 The Spaniards
9 Domzale Tigers
10 London Rebels
11 Team Slovenia
12 Chieftains
13 Kirkaldy Bulls
14 Uni Würzburg
15 Buttonhooker
16 Dutch Lions
17 Moscow Tough Nuts
18 Atlantic Devils
19 Victoria Park Panthers
20 Maichingen Mustangs
21 Panthera Leo
22 Zugvögel
23 Wolfpack
24 Dortmund Devils
25 Zyuzino Zombies
26 Nürnberg Rams
27 Munich Spatzen
28 UDO’s
29 Lalo Greyhounds
30 ZHS München
31 Walldorf Wanderers
32 Steinfire
33 Duisburg Dockers
34 Ilmenau Ilmroosters
35 Vienna Sentinels
36 Mainz Legionaries
37 Sentiflags
38 Copenhagen Tomahawks
39 Purple Flags
40 Magdeburg G.o.H.
41 Wiesbaden Phantoms
42 Pink Bulls
43 Barbarians
44 Den Haag Heynas
45 Couventry Cougars
45 NuOla Waves
47 Badener Greifs
48 Weinheim Longhorns

FINAL STANDINGS LADYS
1 Austrian Amazones
2 Mexico Ladies
3 Copenhagen Ladies
4 Cougars Ladies
5 T2D2
6 Foxes 82 Ladies
7 Sirens
8 Walldorf Ladies
9 DH Hyenas Ladies
10 Cougars Girls
11 Warwick Wolferines
12 GZB

Die Walldorf Wanderers sind etwas enttäuschend in die neue 5er-Liga DFFL gestartet. Beim ersten Spieltag der Gruppe West 2 erreichten die Walldorfer nur den sechsten von zwölf Plätzen. Durch die Teilnahme sicherten sie sich zwar ihre ersten zwei Punkte für die Gesamtwertung, insgesamt ist jedoch noch viel Luft nach oben. Wann und wo der nächsten Spieltag stattfindet, steht noch nicht fest. Nun geht es für die Wanderers zunächst mit der Vorbereitung des größten Flagfootball-Turniers in Europa, dem BIG BOWL X, weiter.

Nur zwei Gruppenspiele gegen die Badener Greifs und die Dortmund Devils galt es am Wochenende zu bestreiten, um in das Halbfinale des DFFL-Spieltags einzuziehen. Nach gutem Start mit einem deutlichen Sieg gegen die Badener Greifs folgte ein starker Leistungsabfall gegen starke Dortmunder. Zwar mussten die Wanderers an diesem Wochenende auf ihren Team-Captain und ihren Coach  verzichten, eine Ausrede für die schwache Vorstellung darf das jedoch nicht sein. Im Platzierungsspiel gegen die Münster Fireflags bekamen dann die Auswechselspieler und die Wanderers Ladies viel Spielzeit. Die Partie ging am Ende knapp mit einem Punkt verloren. Ein Comeback habe sich die Wanderers bereits für die kommenden Spieltage vorgenommen. Mindestens einen davon richten die Walldorfer aus.

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Die Wanderers haben die kurze Hallensaison mit zwei Turniersiegen in Folge beendet. Am Sonntag verteidigten sie in Idar-Oberstein bei Fire Bowl V ihren Titel und bleiben im Jahr 2016 ungeschlagen. Nur mit einer Rumpftruppe angereist, gelang es den Walldorfern, mit starkem Teamgeist enge Spiele mit niedrigen Ergebnissen für sich zu entscheiden. Wie im vergangenen Jahr hielt die Defense der Offense dabei den Rücken frei und war der entscheidende Faktor für den Erfolg. Eine weitere freudige Nachricht erreichte das feiernde Team am Abend, als bekannt wurde, dass es Sophia Böhmer ins Trainingslager der Nationalmannschaft geschafft hat. Damit war das Wochenende für die Wanderers perfekt.

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Während in Hessen die Kommunalwahl lief, kämpften die Wanderers in Rheinland-Pfalz um den Turniersieg. Eine Wahl zum Turnierfavoriten hätten die Wanderers vor Beginn wohl nicht gewonnen. Ohne viele ihrer Starter und ohne ihre Coaches waren sie in die Edelsteinstadt gefahren und anfangs lief es für das Team wenig Erfolg versprechend. Trotz knapper Siege kam kein Gefühl der Leichtigkeit auf. Die Offense fand kaum in einen Rhythmus und die Defense hatte dadurch alle Hände voll zu tun. Als dann auch noch Vasili Kartselos nach einem versehentlichen Ellenbogenhieb des Gegners blutend mit dicker Lippe zu Boden ging, drohte sich der verbliebene Rest Optimismus in den Schneesturm vor der Mikadohalle zu verabschieden. Doch das Team steckte nicht auf und kämpfte sich mit denkbar knappen Ergebnissen gegen die Düsseldorf Bulldozer (12-6), Frankfurt Purple Flags (15-7) und Lalo Greyhounds (6-0) bis ins Finale.

Im Endspiel brauchte es ein letztes Mal alle Kräfte gegen starke Wiesbaden Phantoms Allstars. Zwischen dem letzten Gruppenspiel und dem Finale lag eine lange Pause und so war die Walldorfer Offense ein wenig rostig zu Beginn. Gleich seinen ersten Pass warf Quarterback Simon Walther in die Hände des Gegners, was Walther mit einem lauten „MEINER, MEINER, MEINER“ kommentierte, um seine Schuld gleich einzugestehen. Die Wiesbadener ging in Folge in Führung. Aber Walther ließ den Kopf nicht hängen und führte sein Team schnell zum Ausgleich. Nach einer langen Zeit ohne Punkte auf beiden Seiten folgte in der zweiten Hälfte 2:30 Minuten vor dem Ende die entscheidende Szene.

Nachdem ein guter Drive die Wanderers bis in die Wiesbadener Hälfte geführt hatte, brachten die folgenden drei Versuche kaum Raumgewinn. „Beim vierten Versuch und lang haben wir uns dann gesagt, wir versuchen einfach mal was Neues, bevor ich einfach eine tiefe Bombe werfe“, erinnert sich Walther. Die Offense griff tief in die Trickkiste und zauberte eine schnelle Übergabe auf Receiver Christopher Hippmann hervor. Der machte sich allerdings nicht auf den Weg in Richtung Endzone, sondern wirbelte mit tänzerischer Leichtfüßigkeit um den starken Wiesbadener Blitzer herum. Gerade als es keine Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss der Tanzstunde mehr zu geben schien, erblickte Hippmann einen völlig freien Vasili Kartselos (immernoch mit dicker Lippe) in der Ecke der Endzone. Der Abschluss war nur noch Formsache und brachte die Wanderers 12-6, nach dem Extrapunkt 13-6, in Front. Ein weiterer Stopp der Defense besiegelte den Finalerfolg.

„Ich bin sehr stolz auf das Team“, sagte Simon Walther anschließend. „Alle haben zum Erfolg beigetragen. Das war bei diesem dünnen Kader sehr wichtig.“ Vor allem die Defense habe vorbildlich gut gehalten. Peter „Der Lehrer“ Rehfeld führte die Statistik mit zwei Interceptions an und Safety Vasili Kartselos spielte im Finale Offense und Defense. „Es freut mich außerdem besonders, dass auch unsere Mädels mit Sharina Becker und Laura Eichenauer wieder Spielzeit bekommen haben und einige Plays machen konnten.“ Zusammen mit der Einladung der Nationalmannschaft für Sophia Böhmer war dieses Wochenende also auch ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung eines Wanderers Ladies Teams.

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Beim Tryout für die Nationalmannschaft: Laura Eichenauer,
Sharina Becker, Sophia Böhmer und Kathrin Eichenauer.

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