Ilmenau. Die Winterpause war in diesem Jahr kurz für die Wanderers. Knapp sechs Wochen nach dem letzten Turnier des Jahres 2010, dem „Nikolausbowl II“ in Radebeul bei Dresden, ging es wieder „on the road“. Und wieder in den Osten der Republik. In Ilmenau (Thüringen) stand am 15. und 16. Januar der „Snow Bowl IX“  in der TU-Sporthalle an.

Die gewohnt starke Konkurrenz beim traditionell ersten Turnier der Flagfootballsaison verlangte dem Team in Orange alles ab. Gegen die Gruppengegner Franken Fun Rams, Mainz Legonaries, Augsburg Kareokas und Mombasa Eagles galt es für die Drittplatzierten des letzten Jahres aus Walldorf die Qualifikation für das Viertelfinale am Sonntag zu sichern.

Angeführt von Quarterback Bernd Jung und einer sicheren Defense kamen die Hessen im ersten Spiel zu einem nie gefährdeten 8:27-Sieg gegen die Mombasa Eagles aus Mainz.

Doch schon in der zweiten Partie sollte sich das Schicksal der Wanderers wenden. Wie schon 2010 hatte man in der Defense keine Antwort für das präzise Kurzpassspiel der Mainz Legionaries. Einige kritische Fehler in der Offense besiegelten die 25:21-Niederlage. „Ich weiß nicht woran es liegt, aber wir sind seit mehreren Turnieren nicht in der Lage die Legionaries zu schlagen“, musste Jung einsehen.

Mit einer 1-1 Bilanz ging es in das nächste Spiel. Noch nichts verloren, alles noch möglich! Der Sieg gegen die Franken Fun Rams gab dann auch Selbstvertrauen. Der Endstand von 27:13 sah allerdings einseitiger aus, als es die Partie eigentlich gewesen war. „Gerade der Touchdown, den wir beim vierten Versuch und lang abgeben haben ärgert mich besonders. Da müssen wir aggressiver arbeiten“, meinte Defense-Captain Andreas Riedl, der den kurzfristig erkrankten Captain Carsten Wolf vertrat.

Hitzig wurde es dann beim Spiel gegen Augsburg. Lange waren die Wanderers im Rückstand. 19:20 stand es in der zweiten Halbzeit mit wenigen Sekunden zu spielen. Quasi mit der Schlusssirene fand Jung den fangsicheren Daniel Cezanne in der linken, vorderen Ecke der Endzone. Touchdown! So dachte jedenfalls die Wanderers-Sideline und die Zuschauer neben der Endzone schienen diese Ansicht zu teilen. Anders sahen es aber die Schiedsrichter. „Daniel ist wohl ins Aus gelaufen und dann zurück ins Spielfeld gekommen. Deswegen war es kein Catch“, erklärte Jung später nach einem Gespräch mit der Schiedsrichtercrew. So blieb es beim 19:20 und einer weiteren Niederlage für Walldorf. 2-2 somit die Bilanz nach der Vorrunde. Ob das für das Viertelfinale reichen würde?

Auf der „Playersparty“ am Samstagabend in einem nahen Club auf dem Gelände der TU stand es dann fest: Es hatte gereicht! Am nächsten Morgen sollte es gegen Räuberin Hozenplotz um den Einzug ins Halbfinale gehen.

Die Auswahl mit Spielern aus u.a. Nürnberg, Kelkheim und Passau sollte ein weiterer schwieriger Test für die Mannen in Orange werden. Wieder Spannung bis zum Ende. Wieder war es Daniel Cezanne, der einen Pass von Bernd Jung mit ablaufender Uhr in der Endzone fangen konnte – inbounds! Aber nur zum Ausgleich. 19-19, Extrapunkt entscheidet. Was dann folgte, lässt sich nur als kurios beschreiben:

Extrapunkt, die Erste: Nicht gefangen. Aber: Strafe – Illegal Contact, Defense. Wiederholung des Versuchs!

Extrapunkt,  die Zweite:  Nicht gefangen. Aber (wieder!): Strafe – Illegal Contact, Defense. Wiederholung des Versuchs!

Extrapunkt,  die Dritte:  Gefangen! Keine Strafe – Alle rasten aus (Die einen vor Freude, die anderen wegen ihres Unmuts über die knappe Niederlage).

Endstand 19:20 für die Wanderers.

Im Halbfinale ging es dann gegen die Mainz Warriors. Nach einer engen Partie konnten auch die sehenswerten „one-handed catches“ von Benjamin Klever die 13:19-Niederlage nicht verhindern. „Wir haben es in der Defense nicht geschafft in einigen kritischen Situationen die Hand an den Ball zu bekommen. Zusammen mit einigen unglücklichen Entscheidungen in der Offense hat es leider nicht gereicht Mainz zu schlagen. Sie waren an diesem Tag das bessere Team“, fasste Jonathan Vorrath die Leistung zusammen.

In der Verlängerung konnte man dann aber im Spiel um Platz 3 die Wolfenbüttel Hurricanes mit 13:20 schlagen. Somit belegten die Walldorf Wanderers 2011, wie bereits 2010, den dritten Platz beim Snow Bowl in Ilmenau.

Der Glückwunsch der Wanderers zum Turniersieg geht nach Braunschweig an die Lazy Brains. Ein großer Dank geht an die IlmRoosters für die tolle Organisation eines hervorragenden Turniers. Ein Dank auch an alle gegnerischen Teams für spannende und immer faire Spiele!

Die Platzierungen:

1.  Braunschweig Lazy Brains

2.  Mainz Warriors

3. Walldorf Wanderers

4. Wolfenbüttel

5. Räuberin Hotzenplotz

6. Schwäbisch-Hall Lusthörnchen

7. Mainz Legionaries

8. Augsburg Kareokas

9. Franken Fun Rams

10. IlmOldstars

11. Darmstadt Fun Diamonds

12. Mombasa Eagles

13. Mainz Furien (Damenteam)

14. Leipzig Lions

15. IlmRoosters