Eggenstein. Sie können es also doch noch! Die Wanderers sind die ersten Champions in der Geschichte des Brigande Bowls. Nach einer langen Serie erfolgreicher am Ende jedoch immer ernüchternder Turnierteilnahmen, die dem Walldorfer Team viele zweite Plätze bescherte, ließen sie sich an diesem Wochenende am Ende in einem engen Finale nicht um die Lorbeeren bringen. Ungeschlagen und mit vielen neuen Gesichtern in der Startaufstellung holen sie bei tropischen Temperaturen den ersten Titel des Jahres 2012.

Seit dem letzten Jahr haben die Badener Greifs neben ihrer bekannten Mannschaft im Tackle-Football auch ein Flagfootballteam. Nach einigen Gastspielen in der Fremde, unter anderem bei Big Bowl VI in Walldorf, war es nun an der Zeit auch vor heimischer Kulisse anzutreten. Mit dem Brigande Bowl sind die Greifs seit diesem Sommer fest auf der Flagfootball-Landkarte verzeichnet. Das Heimturnier im Sportzentrum Eggenstein wird von nun an jedes Jahr ausgetragen. Der großdimensionierte, glänzende Wanderpokal wird also noch von vielen Team gestemmt werden. Das Wort Brigand kommt im Übrigen aus dem Karlsruher Volksmund und bezeichnet einen Einwohner dieser Stadt und nun eben auch den Bowl.

Die Organisatoren des Turniers hatten nach einer Absage (Kelkheim) im Vorfeld des Turniers mit einer weiteren (Holzgerlingen Americans) am Turniertag selbst zu kämpfen. Der Spielplan war jedoch schnell umgestellt und mit einer leichten Verzögerung konnte es mit weniger Zeitdruck, da nun weniger Partien auszutragen waren, losgehen. Für die Wanderers in Gruppe II bedeutete die Änderung den Wegfalls der Vorrundenbegegnung mit den Holzgerlingen Twisters Juniors, die nun in Gruppe I an den Start gingen.

Die erste Vorrundenpartie gegen die Wiesbaden Allstars began für die in Orange gekleideten Wanderers holprig mit einer Interception. Am Ende stand dennoch ein 20-7 Erfolg. Das Endergebnis wirkt jedoch deutlicher, als es der Spielverlauf vermuten ließ. Gegen die Greifs gingen die Walldorfer schnell und hoch in Führung. Die hochmotivierten Gastgeber kämpften sich jedoch zurück und machten es mit einer Aufholjagd in der zweiten Hälfte nocheinmal spannend. Die Wanderers behielten jedoch die Nerven und sicherten den 27-24 Sieg. In der letzten Begegnung der Gruppenphase waren die Wanderers ebenfalls siegreich und setzten sich gegen die WildCats aus Tirol mit 48-7 durch.

Im Halbfinale warteten die Nürnberg Fun Rams mit ihren wendigen Receivern und einem äußerst agilen Quarterback. Die diszipliniert agierende Walldorfer Verteidigung kontrollierte das Spiel jedoch und musste sich nur einmal nach einem „Big Play“ geschlagen geben. Mit dem 33-7 Erfolg war für die Wanderers der Weg ins Finale geebnet. Der „verlorene“ Vorrundengegner aus Holzgerlingen hatte sich zuvor ebenfalls für das letzte Spiel des Tages qualifiziert.

Die schnelle Offensive der Twisters Juniors hatte das Team bis ins Finale getragen und schloß an die gute Leistung nahtlos an. Nach einer frühen Walldorfer Führung konnten sie gleich im nächsten Drive antworten und die Partie ausgleichen. So ging es auch weiter. Die beiden Kontrahenten maschierten Score für Score im Gleichschritt. Selbst als die Walldorfer Verteidigung eine Interception erzwingen konnte, reagierten die Twister mit einer Interception im nächsten Play und trugen diese obendrein in die Endzone zurück. Böse Erinnerung an vergangene Endspielniederlagen der Walldorfer wurden geweckt. Kurz vor Schluss hatten dann aber die Wanderers beim Spielstand von 19-19 gleich mehrfach die Möglichkeit das Finale vorzeitig zu entscheiden. Doch mehrere lange Pässe konnten von sträflich freien Receivern in der Endzone nicht kontrolliert werden. Die Verlängerung musste die Entscheidung bringen!

Die Twisters Juniors gewannen den Münzwurf und forderten den Ball. In dieser Situation holte die Walldorfer Verteidigung das letzte aus sich heraus und war tatsächlich in der Lage alle vier Versuche der Schwaben, um von der Mittellinie in die Endzone zu kommen, abzuwehren. Nun lag es in der Hand der Offense ihre Möglichkeit zu nutzen und mit einem Score das Spiel zu beenden. Zwei Spielzüge später landete ein gefühlvoller Touchpass des Quarterbacks in den Händen den fangbereiten Receivers in der Endzone und sicherte so den ersten Turniersieg der Wanderers nach 209 Tagen Durststrecke.